Die Kunsttherapie ist eine psychisch wirksame Therapiemethode und arbeitet mit den Materialien und Ausdrucksmöglichkeiten der bildenden Kunst. Dabei geht es nicht um die Herstellung von Kunstwerken, sondern um den Ausdruck und die Bearbeitung innerer Bewegungen, innerer Bilder und Gefühle. Es geht um den Prozess der Gestaltung, es geht darum handlungsfähig sein zu können oder zu werden. Material wie Papier, Karton, Stifte, Kreiden, flüssige Farben, Tonerde, Stein usw steht zur Verfügung.
„Sinnlich-kreatives Handeln sensibilisiert für ästhetisches Empfinden, fördert Urvertrauen und Autonomie, stärkt Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein, Individualität und Gemeinschaftssinn“, formuliert Ilse-Marie Herrmann.
„Was wir im Bewusstsein verbannen,
Viktor von Weizsäcker
wird als Symptom im Körper wirksam;
was wir ins Bewusstsein ziehen,
verliert an seiner leiblichen Kraft.“
Meine Aufgabe als Kunsttherapeutin ist sie in ihrem Prozess der Selbstgestaltung, der in der Regel in einer konkreten, sinnlichen und sichtbaren Ausformung mündet, zu begleiten. Dieser meist sehr authentische Ausdruck bietet ihnen Einsicht in ihre Bedingungen und Möglichkeiten. Das wiederum können wir im gestalterischen Prozess unmittelbar aufgreifen und Sie können es um- bzw. weiter gestalten.
Gestalterisches Handeln macht es möglich zu experimentieren, etwas zu riskieren, zu erkennen, etwas weiter zu entwickeln – es bedarf der Bewegung. Kommt etwas in Bewegung, können neue Sichtweisen gefunden werden, die sich wiederum auf die persönliche Lebenssituation auswirken.
„Wer etwas mit den Händen berührt
H. Deuser
wird auch selbst davon berührt.“
Kunsttherapie bietet die Möglichkeit des nonverbalen Ausdrucks. Dieser Ausdruck beeindruckt während des Tuns und in der gemeinsamen Betrachtung ihrer Gestaltung. Das kann für Überraschungen sorgen, etwas klarer vor Augen führen. So manches, für das vorher noch keine Worte vorhanden waren, kann dann in Worte gefasst werden. Denn oft bereitet genau das Probleme: wir wissen nicht, wie wir etwas begegnen sollen, das wir nicht benennen können.
Kunsttherapie arbeitet mit dem Körper und seinem Gedächtnis, da die zur Verfügung gestellten Materialien die Sinne anregen und der Körper darauf reagiert. Die Arbeit am Ton ist dabei eine besonders wertvolle und tief gehende Methode. Und unsere Hände: In unseren Händen liegt enormes Entwicklungspotential, sie können berühren und bewegen, sie können Handeln und Gestalten.
Kunsttherapie macht es möglich, um H. Deuser zu zitieren, „… in den Spuren der Bewegung den Spuren des eigenen »Gewordenseins« zu begegnen“.
Das könnten erste Antworten auf ihre Fragen sein
Was ist Kunsttherapie und bin ich bei ihnen richtig?
Die Kunsttherapie ist eine körperbezogene Therapieform. Sie gibt uns die Möglichkeit auf vielschichtige Weise an Ihren Themen zu arbeiten: mit ihren Worten, mit ihren Gestaltungen aus Papier, Farbe, Karton, Stein, Tonerde….und mit den entsprechenden Reaktionen ihres Körpers.
Im kunsttherapeutischen Setting wird es den Händen ermöglicht, dem Bedürfnis der Bewegung zu folgen bis sie sich erfüllt hat, eine Spur zu hinterlassen und Antworten auf drängende Fragen im Leben zu finden um wieder in Balance zu kommen.
Am Besten klären wir in einem Erstgespräch, ob die Anforderungen für beide Seiten passen und die „Chemie“ stimmt.
Wodurch unterscheidet sich Kunsttherapie von anderen Therapieformen?
In der Kunsttherapie können Sie Gefühle, Zustände und Themen sowohl mit Worten als auch mit den Händen in eine Form bringen. Der „handgemachte“ Ausdruck ist eine weitere, individuelle Sprache und hilft zu verstehen um was es geht. Die damit einhergehenden körperlichen Reaktionen können unmittelbar aufgenommen und angesprochen werden. Kunsttherapie hat somit, zusätzlich zur Sprache, auch noch etwas sehr Konkretes, das wir betrachten können: ihre Gestaltung. Die Gestaltung und der Prozess ihrer Gestaltung unterstützen uns in unserer gemeinsamen Forschungsarbeit.
Muss ich für Kunsttherapie künstlerisch begabt sein?
Kunsttherapie kann jede/r machen. Denn es geht um den Prozess der Gestaltung und nicht um das Produkt. Verschiedene Kunstformen werden lediglich als Ausdrucksmittel verwendet. Sie werden aber in jedem Fall viel über die Kunst des eigenen Ausdrucks lernen und vielleicht sogar die künstlerische Ader in ihnen entdecken.
Wie lange dauert so eine Therapie?
Die Dauer der Therapie ist frei wählbar und individuell. In einer ersten Sitzung ist meist schnell zu klären, ob rasche Hilfe oder längere Begleitung gefragt ist.
Kann ich die Therapie abbrechen?
Ein Abbuch der Therapie ist jederzeit ohne Angabe von Gründen möglich. Bedenken sie jedoch, dass es einen Grund dafür gab, dass sie die Therapie begonnen haben. Wir können also gerne darüber sprechen, warum sie ihre Therapie an diesem Punkt beenden wollen – den Grund zu erkennen kann sehr hilfreich sein und eine Abschlussstunde ist immer gut um etwas abgerundet zu beenden.
Wenn sie sich für Ihre Anliegen, Blockaden, Ängste, Trauer, Krisen eine erweiterte Möglichkeit des Ausdruckes und der Einsicht wünschen und ihren eigenen Bilder oder Skulpturen in einem sicheren, therapeutischen Setting begegnen möchten, um Weiterentwicklung möglich zu machen, dann begleite ich sie gern auf Ihrem Weg in ihrem Tempo.
Mein Angebot richtet sich an Kinder, Jugendliche und Erwachsene.