Blinden Menschen ist die Fähigkeit zum schöpferischen Ausdruck oft abgesprochen worden und bis heute besteht ein Unbehagen in Pädagogik und Therapie, wenn es um das Thema der Kunst geburtsblinder Menschen geht. Dieser Vortrag beleuchtet dieses Unbehagen, gibt historische und aktuelle Gegenbeispiele und erforscht die kunsttherapeutische Praxis mit geburtsblinden Kindern und Heranwachsenden.
Anhand von kunsttherapeutischen Langzeitverläufen wird aufgezeigt, welche Themen geburtsblinde Kinder in die Kunsttherapie bringen und welche Psychodynamik sich in der Dyade zwischen blinden Patient:innen und sehenden Therapeut:innen zeigt. Durch intensiv beforschte Bildreihen und Fallverläufe erkennen wir
- wie sich die künstlerische Entwicklung geburtsblinder Kinder entfalten kann,
- an welchen Punkten sie sich von sehenden Kindern unterscheidet,
- wie diese Praxis die Ästhetik der sehenden Kunsttherapeut:innen verändert und
- welche Erkenntnisse die Arbeit mit blinden Kindern für unsere Arbeit mit sehenden Menschen ermöglicht.
Für einen kleinen Selbsterfahrungsteil halten Sie bitte zeichnerisches und plastisches Material bereit.
Dozent
Prof. Dr. Uwe Herrmann
arbeitet seit 1991 als Kunsttherapeut am Landesbildungszentrum für Blinde in Hannover und lehrt seit 2000 am Masterstudiengang Kunsttherapie der Weißensee Kunsthochschule Berlin, den er seit 2024 leitet.
Kursdaten
Termin: 15.10.24, 18:30 – 20:30
Anmeldung: wsk@kunsttherapie-schule.at oder +43 1 315 65 31
Veranstaltung über Zoom
1 EH Theorie und 1 EH Selbsterfahrung
Teilnahmegebühr: 85 €